Oper im Palais (22. 09. 2019)

Der große Lotti im Palais des Großen Gartens zu Dresden

 

Die kursächsische Residenz ist ohne ein reiches Musikleben nicht auszudenken. Die Hofkapelle hatte immer einen hohen Stellenwert und viel Gunst der Landesherren, besonders in der augusteischen Zeit. Beide Auguste, - Vater wie Sohn, liebten besonders den italienischen Stil der Opern, so dass es nicht verwundert, dass der weithin berühmte Komponist Antonio Lotti, der Librettist Antonio M. Luccini, die Gemahlin des Komponisten Santa Stella Lotti (Diva) und weitere namhafte italienische Musiker nach Dresden verpflichtet wurden.

 

Lotti hinterließ in seiner Dresdner Schaffensperiode drei Opern, - zur Vermählung des Kronprinzen schuf er „Teofane“, die im Opernhaus des Zwingers am 13. September 1719 uraufgeführt wurde.

Im Rahmen des Planetenfestes wurde aber bereits am 3. September die Oper “Giove in Argo“ wiederaufgeführt. Darin nimmt der Göttervater Zeus menschliche Gestallt an, um Isede die Braut Erastros für sich zu erobern…

 

Wie dies geschieht, hat uns sehr interessiert und so zog es uns, eine kleine Abordnung der TDB am 22. 09. 2019 an den Ort der Aufführung, - in das Palais im großen Garten. Selbst der Weg von Leipzig, - in Robe natürlich, war unserem Rudi FRITZSCHE nicht zu weit und so erwartete uns alle ein Kulturereignis allererster Güte.

 

Dass dies so war, verdanken wir (auch) dem „Lausitzer Barockensemble, welches sich aus jungen Musikern von beiderseits der Neiße zusammensetzt und 2016 in Görlitz/Zgorzelec gegründet wurde. Die Ensemblemitglieder rekrutieren sich aber nicht nur aus Polen und Deutschen, sondern kamen aus der ganzen Welt zusammen, - so kommen beispielsweise der dirigierende Geigenvirtuose Enrique Gomez- Cabrero Fernandez aus Spanien und die preisgekrönte Mezzosopranistin Nana Bugge Rasmussen aus Dänemark, um nur zwei der internationalen Interpreten, ganz ohne Wertigkeit, zu nennen.

 

Es würde sicher den Rahmen dieser Rezension sprengen, wenn darin über das Gebotene ausführlicher berichtet werden würde. Nur kurz gesagt, Musik und Gesang haben uns sehr gut gefallen, was wohl auch dem weiteren Publikum so gegangen ist, denn der Schlussapplaus war laut und lange. Allerdings, für die dürftige Ausstattung (Bühnenbild) und die neuzeitlichen Kostüme der Akteure, konnte sich der Berichterstatter nicht erwärmen.

 

Der Veranstalter hatte sich gewünscht, dass im Publikum auch zahlreich Barockdarsteller in ihren Roben sitzen sollten, aber da war außer uns kaum was los. Der Kronprinz (hier wohl schon adult in Amt und Würden) begrüßte uns huldvoll und wir konnten ihm (Darsteller Uwe MÜLLER) bestätigen, dass er in seiner Aufmachung sehr authentisch aufgetreten ist.

 

Hatten wir vor der mehr als zweistündigen Vorstellung noch Lust zum Lustwandeln, so war am vorgerücktem Tage und langsam hereinbrechender Dämmerung unser Wunsch, zügig unseren Chaisen zuzustreben. Unser Herzog Philipp hatte da so seine Schwierigkeiten, denn der Parkplatz war doch ein ganzes Stück vom Palais entfernt. Aufgehalten wurden wir auch, weil uns, wie auch schon am Nachmittag, etliche Spaziergänger wegen unserer „Verkleidung“ ansprachen und sich über unser Tun freuten.

 

Rudi, Regina, Frank, Bernd und Silvia, -WIR, hatten einen schönen Nachmittag und denken, in der Art sollte es weitere Unternehmungen der TDB geben. Letztgenannter möchten wir für die Idee und das Versorgen der Karten herzlich danken.

 

Urheberrecht:

Text und Fotos: Bernd Schwabe (eingestellt am „Tag der Republik“ dem 7. Oktober 2019)



 

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