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Schlossbesuch in Machern (24. 10. 2021)

Die langanhaltende Pandemie hat wahrlich bei uns Barockdarstellern einen regelrechten Hunger nach Historie erzeugt und so griffen wir den Vorschlag unserer Roßweiner Freundin auf, das 20 km vor Leipzig idyllisch gelegene Landschloss von Machern zu besuchen. Unsere Leiterin der Interessengemeinschaft setzte sich mit dem Schloss in Verbindung und so konnte sie für unsere kleine Abordnung eine Schlossführung erreichen. Herr Mathias HOFMANN vom Schlosscafé würde die Führung übernehmen, was sich dann als großer Glückstreffer erwies. Wir durften ihn quasi als Seele des Schlosses erleben.

 

Wir wurden gegen 13:00 Uhr mit den Worten begrüßt – „Endlich mal wieder Gäste in standesgemäßer Garderobe“ - und konnten zunächst die Räume der gastronomischen Einrichtung in Augenschein nehmen. Danach führte uns unser Schlossführer in die historische Anlage. Älteste Teile des Gemäuers stammen aus dem 16. Jh., wo es einst als Wasserschloss existierte. Als jedoch die technische Revolution auch in Sachsen voranschritt, wurde es 1838 beim Bau einer Eisenbahnlinie notgedrungen dauerhaft trockengelegt.

Seine heutige Gestalt erhielt das Schloss nach dem Dreißigjährigen Krieg als dreiflügelige Barockanlage und weitere Umbauten. So wurde beispielsweise der Glockenturm um 21 Meter erhöht.

Nach 1946, der letzte Schlossherr wurde gen Westen vertrieben, ging das Schloss in Gemeindeeigentum über und beherbergte unter anderen das Gemeindeamt, die SED Kreisleitung, das Stadtkulturhaus, eine Gaststätte und die Dorfschule. 1981 vernichtete ein Brand den Dachstuhl des Ostflügels. Dem folgte, wie bei manch anderem Landschloss ein heftiger Verfall durch unterlassene Instandhaltung.

Doch 1982 regte sich etwas und es begannen denkmalpflegerische Rekonstruktionsarbeiten, die wohl das Schlossexempel der Nachwelt erhalten halfen.

Unser Schlossführer führte uns nicht nur durch die interessante Historie seines Schlosses, sondern auch zum neuen Glanz des Hauses. Er konnte uns mit einer vielseitigen Nutzung des Hauses vertraut machen, - wie z.b. Theateraufführungen, Konzerte, Ausstellungen und so weiter. Aber auch der Liebe wird im Schloss Machern Raum gegeben, denn im historischen Ritterstübel ist ein Standesamt etabliert, was dem Schloss den Namen Hochzeitsschloss eingebracht hat.

 

Auch die Akustik ist zu rühmen, denn unser Schlossführer ist gleichzeitig der Haus- und Hofpianist und erfreute uns mit einem Klaviersolo. Damit revanchierte er  sich gegenüber unseren sangesfreudigen Damen die ihr „Ännchen von Tharau“ erschallen ließen. Damit war aber noch kein Ende der Fürsorge des Herrn Hofmann, denn er hatte für uns im Schlosscafé Plätze reserviert und servierte uns persönlich. Die große Auswahl leckerer Kuchen und Torten sind ebenso zu loben, wie das Würzfleisch besonderer Rezeptur. Da lag es nahe, dass sich unsere Sächsischen Nachtigallen mit ihrem Abschiedslied für die ausnehmend nette Zeit im Schloss zu Machern bedankten. Die Traditionsgemeinschaft Dresdner Barock kommt bestimmt gern wieder einmal vorbei.

 

Trotzdem war es noch kein Abgesang, denn wir wollten uns ja noch im weitläufigen  Englischen Landschaftspark ergehen, mit seinem 5,7 Hektar großen Schwemmteich, Orangerie, Ritterburg-Ruine, Pyramide, Hygleia-Tempel und weiteren Sehenswürdigkeiten wie die Skulpturen: „Denkende Muse“, „Göttin Hygleia“, „Vestalin“, und „Apollo“ (hier legten wir eine Pause fürs Gruppenfoto ein) sowie dem Damwildgehege.

Mit Rücksicht auf die müden Knochen etwas betagter Adelsherren, war das Tempo  angemessen gewählt und so ging es dann auch zurück zur Remise unserer Kaleschen. Hier konnten wir alle konstatieren, einen wunderschönen bunten Herbsttag erlebt  zu haben, der gern eine Wiederholung erleben sollte.

 

Urheberrecht:

Text: Bernd Schwabe - Fotos: Bernd Schwabe & Silvia Weise



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